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    Arbeitsmarkt in der Corona-Krise


    Von Maria Brentzen 

    Die Einschränkungen der Corona-Krise haben auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Karl Edlbauer vom Jobportal hokify weiß, welche Jobs gerade gefragt sind und auf was Bewerber jetzt achten sollten.

    Tipps für die Jobsuche während der Corona Pandemie

    Der Arbeitsmarkt und die Krise: Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben nicht nur Auswirkungen auf das persönliche Leben, sondern auch auf unsere Jobs. „Wir sehen im Moment eine relativ dynamische Entwicklung“, sagt Karl Edlbauer, Mitbegründer und Chief Marketing Officer des mobilen Jobportals hokify.de. Als das öffentliche Leben eingeschränkt wurde, gab es einen ziemlichen Einbruch bei den Stellen, die im Jobportal ausgeschrieben waren. Zugleich bewarben sich weniger Personen als sonst auf die verfügbaren Stellen. „Man hat deutlich gemerkt, dass alle Seiten verunsichert waren“, sagt der Experte. Mittlerweile ist jedoch von allen Seiten ein sehr positiver Trend erkennbar: „Sowohl die Anzahl der verfügbaren Jobs als auch die Aktivität bei den Jobsuchenden ist wieder stark angestiegen.

    Deutlich erkennbar war für Edlbauer, welche Bereiche in der Krise besonders gefragt waren, während der Arbeitsmarkt an anderen Stellen fast stillstand. „Einen Boom gab es in der Logistik, im Einzelhandel und auch bei Erntehelfern“, sagt er. Gar nichts mehr tat sich hingegen bei allen Jobs, die mit Gastronomie oder Hotellerie zusammenhingen – logisch, da ja auch alles geschlossen war. 

    Jobsuche während Corona: In der Krise ist Sicherheit auf dem Arbeitsmarkt gefragt

    Die Krise hat noch einen weiteren Effekt auf den Arbeitsmarkt: „Wir sehen klar eine Wertverschiebung bei den Jobsuchenden“, sagt Edlbauer. „Sicherheit ist für viele jetzt das höchste Bedürfnis.“ Besonders auffällig ist das bei jungen Jobsuchenden, also der Gruppe der 18- bis 25-Jährigen. „Sie haben bislang eher die Erfahrung gemacht, dass bei ihnen alles geklappt hat und es immer aufwärts ging“, sagt der Experte. „Sicherheit war ihnen vorher gar nicht so wichtig – das hat sich jetzt deutlich geändert. Das wirkt sich natürlich auch darauf aus, worauf die Jobsuchenden bei Stelleninseraten verstärkt schauen.

    Junge Menschen interessieren sich bei hokify nun gezielt für Jobs mit einem höheren Einkommen oder bewerben sich in anderen Branchen als der eigenen, wenn diese mehr Sicherheit versprechen. Deutlich gefragter als vor der Krise sind zudem flexible Jobs, die man auch von zu Hause aus ausüben kann. „Wir sehen zum Beispiel, dass Jobs im Online-Marketing gerade sehr gefragt sind“, gibt Edlbauer ein Beispiel. Generell sei bei allen Berufen im Digitalbereich ein Boom zu beobachten. 

     

    Corona und die Jobsuche: “Wir wissen aktuell nicht, ob alle Unternehmen auch langfristig durch die Krise kommen”

    Bei vielen Akademikern zeigt sich die Krise auf dem Arbeitsmarkt eher mit Verzögerung – viele Unternehmen haben Kurzarbeit angemeldet und retten sich so durch die schwierige Zeit. „Es wird natürlich davon abhängen, wie sich die Wirtschaft weiter entwickelt“, sagt der Experte. „Wir wissen aktuell nicht, ob alle Unternehmen auch langfristig durch die Krise kommen und was zum Beispiel mit Start-ups passiert.

    Wer aktuell in der Krise auf dem Arbeitsmarkt unterwegs ist, konkurriert im Schnitt mit mehr Bewerbern als sonst. „Wir beobachten, dass auch diejenigen, die eine feste Stelle haben, sich nach Jobs umsehen – zum Beispiel, um in einen sichereren Job zu wechseln“, sagt Edlbauer. Er weiß, was aktuell noch wichtiger als sonst für Bewerber ist:

    1. Tipp für die Jobsuche während Corona: Die Unterlagen anpassen

    Wenn man mit vielen Bewerbern um einen passenden Job konkurriert, ist es umso wichtiger, dass die Bewerbungsunterlagen in Ordnung sind. Dazu zählt natürlich, dass sie vollständig, fehlerfrei und auf dem aktuellen Stand sind. „Es ist aktuell noch wichtiger als sonst, dass man sich mit seiner Bewerbung positiv abhebt“, sagt Edlbauer. „Wer sich auf einen Job bewirbt, in dem er viel mit anderen Menschen zu tun hat, könnte zum Beispiel ein Video einreichen, in dem er sich persönlich vorstellt.“ Das sei sogar inzwischen als Funktion in einigen Job-Apps verankert.

     

    2. Tipp für die Jobsuche während Corona: Schnell sein

    Bewerbungsfristen von Stellenausschreibungen sind meistens lang: Oft hat man vier Wochen oder noch länger Zeit, um sich zu bewerben. Ausschöpfen sollte man das aber nicht unbedingt: „Viele Unternehmen berichten, dass die Zahl der Bewerber deutlich zugenommen hat“, sagt der Experte. „Deshalb erleben wir es immer wieder, dass Stellenanzeigen vor dem eigentlichen Bewerbungsschluss schon herausgenommen werden.“ Es gilt also, schnell zu sein. „Am besten sollte man sogar Apps nutzen, die einen sofort über neue Stellen informieren, die eventuell passen könnten“, sagt Edlbauer. Damit kann man sich direkt von unterwegs per Handy schnell und einfach bewerben. „In jedem Fall sollte man nicht zu lange warten, wenn man sich für eine Stelle interessiert – sonst sind andere schneller und man selbst hat das Nachsehen.

    3. Tipp für die Jobsuche während Corona: Online auffindbar sein

    Was macht ein Personaler, wenn er eine Bewerbung vor sich hat und mehr über einen Kandidaten erfahren möchte? Nicht selten gibt er dessen Namen in eine Suchmaschine ein. „Darum ist es wichtig, dass man online überhaupt gefunden wird und seine Profile aktuell hält“, sagt der Experte – zum Beispiel bei Plattformen wie Xing oder LinkedIn. „Wenn ein Personaler zwei Kandidaten hat, die er für gleichwertig hält, wird er eher denjenigen einladen, bei dem er ein vollständiges Profil findet und über den er mehr erfährt“, sagt er. 

    Ausnahme: In den Ergebnissen der Suchmaschine finden sich verfängliche Informationen, zum Beispiel schlechte Bewertungen, die man zu früheren Arbeitgebern verfasst hat, oder der Personaler entdeckt nur Bilder in Feierlaune mit Cocktails in der Hand. Deshalb sollte man hin und wieder seinen eigenen Namen in eine Suchmaschine eingeben, um im Blick zu haben, welche Treffer das erzeugt. Nicht immer lassen sich solche Einträge allerdings einfach entfernen, wenn sie erst einmal online stehen. Deshalb am besten dafür sorgen, dass erst gar nichts online geht, das bei der Jobsuche schaden könnte. 

    4. Tipp für die Jobsuche während Corona: Sich über die eigenen Ziele klarwerden

    Um effektiv einen Job zu suchen, sollte man sich darüber klarwerden, was man eigentlich möchte – und was man bereit ist, dafür in Kauf zu nehmen. „Bin ich wirklich bereit, für den Job in eine andere Stadt zu ziehen?“, führt der Experte als Beispiel an. „Viele Bewerber denken über solche Fragen gar nicht nach, sondern bewerben sich erst einmal auf möglichst viele Stellen. Wenn man dann im Verlauf des Bewerbungsverfahrens relativ spät feststellt, dass es nicht passt, ist das für beide Seiten unangenehm.“ Das gilt zum Beispiel auch, wenn man Gehaltsvorstellungen hat, die partout nicht zu dem ausgeschriebenen Bereich passen. „Deshalb sollte man sich vorab gut informieren und in sich gehen“, rät Edlbauer. „Das erspart beiden Seiten unangenehme Situationen und viel Arbeit. Besser ist es, sich stattdessen mit der ganzen Energie auf die Stellen zu konzentrieren, die tatsächlich zu den eigenen Vorstellungen passen.

    Quelle: https://www.gq-magazin.de/lifestyle/artikel/arbeitsmarkt-in-der-corona-krise-das-muessen-jobsuchende-jetzt-beachten